Donnerstag, 18. Juni 2009

wo die bierbüchsen an den bäumen wachsen

die haltestellen der voerder u-bahn schießen in voerde aus dem boden wie die cafés in der innenstadt. in dem wegen wachsendem konkurrenzdruck geschlossenen stadtcafé am rathausplatz will die VUG (VoerderUntergrundGegner) – sozusagen in unmittelbarer nachbarschaft eines gerüchteweise zu errichtenden verwaltungsgebäude der VVV (VoerderVerkehrsVerbund) - ein informationszentrum einrichten, motto: „wir sagen ihnen, wo sie mit der u-bahn überall nicht hinkommen, aber ohne u-bahn überall hinkommen“. einen ersten vorgeschmack gab die veranstaltung der VUG am gestrigen abend. es gab nur eine rede und es war wie immer bei winand schürmann, generalsekretär der VUG, eine kampfesrede, aber er fände es sehr löblich, daß die VVV sich soviel sorgen um ein depot mache, da ihre züge mangels fahrgästen wohl sehr häufig würden stehenbleiben müssen. warum eine untergrundbahn allerdings eines überirdischen depots bedürfe, sei ihm unerklärlich. er bedankte sich allerdings bei siegfried brinkhoff, VVV, daß dieser einen möglichen standort im ehemaligen industriegebiet von babcock nicht favorisiere und so die nächtliche arbeit der VUG in ihrer benachbarten zentrale in der wilhelmstraße nicht durch hämmern und schweißen behindert würde. „nicht alle von uns sind immer nur als sprayer unterwegs“, so jedenfalls schürmann, wörtlich. bei der wahl des sternbuschs allerdings, wo ja die bierdosen laut brinkhoff an den bäumen wachsen sollen, fragte sich schürmann, ob brinkhoff auch wieder baracken im buschmannshof errichten wolle, für die fremdarbeiter, die dieses depot denn einmal bauen sollen, weil er sich vielleicht nicht auf die freiwilligen, die sich körperlich bei den abtäufarbeiten (siehe unseren artikel "rumpfbeugen, bis der kopf im sande steckt" vom 15. juni 2009) betätigen wollten, verlassen könne. er, schürmann, wäre ja aber durchaus konstruktiv und schlüge vor, in den derzeit ausgekiesten rheinwiesen in mehrum doch mittels eines staudamms das gelände für ein unterirdisches depot trockenlegen zu lassen und derart zu nutzen. begeisterter beifall der geschätzten fünfundzwanzig zuhörer.

Montag, 15. Juni 2009

Rumpfbeugen, bis der Kopf im Sande steckt

"Wer sich körperlich betätigen möchte, ist herzlich eingeladen bei den Abtäufarbeiten für den Bau unserer U-Bahn zu helfen." So kommentierte Siegfried Brinkhoff gewohnt zynisch den Antrag des UWG-Vorsitzenden Helmfried Kampen, den Sternbusch unbedingt zu erhalten, um den verwahrlosten Trimm-Dich-Pfad wiederzubeleben. Brinkhoff tritt bekanntlich dafür ein, den westlichen Teil des Waldes für den Bau des dringend benötigten U-Bahndepots zu nutzen. Geradezu heimlich und zur Verwunderung vieler Anwesenden hatte er sich vorab mit Peter Verheyen (Grünenfraktion) darüber verständigt, dass die Kiefernmonokultur - trotz des vorhandenen Trimm-Dich-Pfades - ohne nennenswerte ökologische Schäden gerodet und vergleist werden könne. Nicht nur der Laubwald im östlichen Teil, den die Hundebesitzer der angrenzenden Turnersiedlung allzugerne nutzen, soll geschont werden, auch große Teile der Kiefernbestände könnten bleiben, da das sternförmige Wegesystem die idealen Voraussetzungen für ein Depot böte. Nur der Waldrand am Bahnsteig und entlang der Bahnhofstraße würde einer überschaubaren Anzahl von Werkstatthallen und Verwaltungsgebäuden weichen müssen. Laut Brinkhoff kein großer Verlust, dort lägen ohnehin "mehr Bierdosen als Tannenzapfen". Außerdem ist er sicher, dass sich die Backsteinfassaden der Hallen in die gewachsene Landschaft einfügen werden, wie das schon bei vielen Voerde Bauten der öffentlichen Hand der Fall sei. Von einer Notwendigkeit des Erhalts dieses Waldes wollten weder er, noch Verheyen etwas wissen, auch nicht zum Zwecke der Naherholung. Die Zeiten einer Trimm-Dich-Kultur anno 1970 seien vorbei. Niemand wolle sich von barschen Schildern gymnastische Übungen befehlen lassen, schon gar nicht im Wald. "Wer sich quälen will, geht ins Fitness-Studio" so Brinkhoff, "oder fährt mit der U-Bahn dahin."

Freitag, 12. Juni 2009

2 mögliche Standorte des U-Bahn-Depots

Wann immer U-Bahnen eine Auszeit nehmen sollen oder müssen, werden sie auf's Abstellgleis verfrachtet. Nicht für immer, nur für eine Nacht. Dort lässt man ihnen die Pflege zukommen, die solch täglich von brüsken Pendlern hart in Anspruch genommener Triebwagen brauchen. Räder werden geklopft, Achsen geschmiert, feingliedrige Elektronik gelötet und Sitze gereinigt, damit die blitzend-blanke Bahn am nächsten Worten nachtmüde Pendler mit fröhlichem Strahlenkranz begrüßt. All dies findet statt in einem sogenannten Depot. Ein kurzes Wort, hinter dem sich eine Vielzahl von Gewerken verbirgt. Ein Depot besteht nicht nur aus vielen Zweiggleisen, einer Wagenhalle, einem Betriebshof und einer Zentralwerkstatt, sondern es bietet auch vielen Menschen Arbeit. Deshalb ist zu verstehen, warum sich die Voerder Politiker um diesen "Hauptarbeitgeber einer jeden Stadtbahn" (Gerd Grüters, Sprecher des VVV) reißen. Es geht um Wählerstimmen - in jeder Hinsicht - denn klar ist allen, dass die Voerder U-Bahn so etwas braucht. Unklar ist hingegen: wohin damit? Nach längerer Diskussion war mit Beginn der ersten Tunnelbauarbeiten (U1 und U2) eine Entscheidug überfällig. Doch verschiedene Interessensgruppen sowie technische Fragen haben eine endgültige Festlegung bisher verhindert.

Heute jedoch konnten sich alle Träger zumindestens auf zwei mögliche Orte verständigen: Das Depot könnte im Sternbusch entstehen, wofür laut Stadtdirektor Hans-Herbert Brockhorst die frühere Nutzung als Munitionsdepot mit Bahnanschluss und verzweigten Gleisen spricht. Andere widersprechen aus den gleichen Gründen diesem Standort und befürchten Munitionsreste im Erdreich, weshalb schon die Haltestelle "Bahnhof" gen Westen verlegt wurde. Alternativ wäre das Depot auch auf dem ehemaligen Babcock-Gelände denkbar. Hier aber ärgert sich der FDP-Vorsitzender Reinhard Schulze-Neuhaus über die "Verschwendung von Steuergeldern", da die vorhandenen Gleise der Werksbahn gerade erst beseitigt worden seien.

Da die Sitzung in diesem Moment noch andauert, werden wir eine Zusammenfassung der Diskussion in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Endlich Klarheit für Grutkamp-Anwohner

Jetzt steht es fest - jedenfalls wenn es nach dem heute verabschiedeten Strategiepapier des Voerder Bauausschusses geht: Der Grutkamp bekommt endlich sein Parkdeck zurück. Damit sind die engagierten Pläne der Volks- und Raiffeisenbank vom Tisch, das bestehende Hochhaus am Tillmannskath durch einen Südflügel mit gleicher Geschossanzahl zu ergänzen.

"Wir haben uns entschlossen, bei den Planstellungsverfahren für den innenstädtischen Kernbereich vermehrt in die Zukunft zu schauen, und zwar in eine solche, in der wir den Verkehr in den ländlichen Bereichen weiter einschränken wollen." erklärte Siegfried Brinkhoff orakelhaft den Pressevertretern nach der Sitzung. Gemeint war damit das heute von ihm sehr überraschend präsentierte Konzept "Ride & Park & Ride", welches einen Umstieg der Innenstadtbewohner auf die U-Bahn fördern soll. Was damit genau gemeint war, bedurfte allerdings mehrerer Erklärungsversuche, auch weil die UWG sich durch laute Zwischenrufe mehrfach dazwischentat. Erst nachdem Brinkhoff den Schlips gelockert und die Rheinische Mundart in seine Ausführungen Einzug gefunden hatte, wurde das Verständnis für sein Konzept größer. "Herrje! Stellt euch doch einfach vor, ein Bürger aus dem Buschacker will seine Tante in Spellen besuchen. Bisher hat er sich ins Auto gesetzt und ist nach Spellen gefahren. Damit ist Schluss wenn die U-Bahn endlich da ist! Er fährt dann mit dem Auto in die Stadt, parkt am Grutkamp und fährt vom Marktplatz aus mit der U-Bahn bis Spellen. Kurz gesagt: wir wollen die Fahrwege verkürzen und dem Umweltschutz, gerade auf dem Lande, Sorge tragen." so Brinkhoff wörtlich. Geplant sei zudem, die Autofahrer mit einer Verrechnung von Fahrpreis und Parkticket oder umgekehrt zu locken. Voraussetzung für das gesamte Vorhaben sind natürlich ausreichende Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich. Neben dem geplanten Parkhaus am Marktplatz, soll das wiederbelebte Parkdeck am Grutkamp die Autofahrer zu den zentralen U-Bahn-Stationen lenken. "Dann kann man auch noch vor dem Besuch bei der Tante eben in der City Brötchen holen, oder einen Hammer bei Vorstius - falls es zur Schwiegermutter geht." verkündete der Chefplaner jovial. Das Parkdeck selbst wird weitgehend identisch mit dem alten sein und keine weiteren Stockwerke haben. "Da wissen die Leute was auf sie zukommt, das kennen sie. Im Gegensatz zum Hochhaus, wohlmöglich dem dritten in Voerde!" begrüßte Marlies Meier-Straußberg (Gestaltungsbeirat) das Vorhaben. Insgesamt schienen die Zuhörer allesamt erleichtert zu sein, dass das Großprojekt "Südflügel City-Hochhaus" keine Mehrheit im Rat gefunden hatte. Dabei hatte noch vor 3 Wochen vieles für den Anbau gesprochen, so z.B. konnte sich die Volksbank mehrerer fester Mieter sicher sein, neben der Evangelischen Kirche im 1. OG (neues innerstädtisches Gemeindehaus) hatte auch ein Matrazengeschäft für die Geschäftsräume an der Ecke Grutkamp/Tillmannskath zugesagt.

Siegfried Brinkhoff kündigte an, das Konzept "Ride & Park & Ride" in den nächsten Tagen detailliert vorzustellen. Auch wird es dazu einen Infoflyer geben, den wir hier zum Download bereitstellen wollen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Gleich zwei Heilige zum Schutze der U-Bahn

Dass folkloristische Traditionen auch in der modernen Welt noch ihren berechtigten Platz haben, bewies gestern Abend die vereinsübergreifende Veranstaltung zum Thema "Die Bahn unser Tage: unter Tage" in der Krickerhauer Heimatstube. Der im diesjährigen Maizelt des Schützenvereins "Germania" von Peter Smolnik (Krickerhauer Heimatverein) und Siggi Prenzel (Voerder Eisenbahnfreunde e.V.) quasi am Stammtisch geborene Plan, die Voerder U-Bahn und dessen Bau in einem symbolischen Festakt unter den heiligen Schutz von St. Aloisius und St. Barbara zu stellen, wurde gestern schon Wirklichkeit. Nur knapp einen Monat hatten beide Vereine gebraucht, um einen herrlichen Abend mit buntem Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen. Da wurde es eng in der kleinen Heimatstube an der Alexanderstraße, denn gleich zum Auftakt hieß es 'zurücktreten' für die Kinder der Landsmannschaften, die in ihren traditionellen Kostümen einen typischen Krickerhauer Karpaten-Tanz aufführten. Siggi Prenzel hielt danach eine beschwingte Rede, in der er den Bau der U-Bahn als konsequente Fortführung der Tradition Voerdes als "Eisenbahnerdorf" begrüßte. Für ihn stand fest, dass der Heilige Aloisius - Schutzpatron der Eisenbahn - mit Vergnügen dieses Projekt für einen "wahrhaft schrankenlosen Schienenverkehr" unter seinen heiligen Schutz stellen würde. Peter Smolnik ergriff das Wort im Anschluss und erinnerte an den frühen Bergbau in Handlová, dem damaligen Krickerhau, wo der Tunnelvortrieb nicht betongestützt war und die Bahn nur aus rostigen Loren bestand. Heute sei es phantastisch, die Tunnelbauarbeiten mitzuverfolgen, um dabei festzustellen, wie sicher und sauber nun das "Flözen im Auftrag des Allgemeinwohls" von statten geht. Im Namen der Krickerhauer Bergleute und Steiger-Laischaft von 1945 wünschte er allen Arbeitern unter unserer Stadt den Schutz der heiligen Barbara. Die große Grubenleuchte aus Messing wurde entzündet und die Eisenbahner leuteten dreimal die vergoldete Glocke der ehemaligen Voerder "Glück-Auf"-Schranke. Damit soll von nun an und auf ewig der "Verkehr unter Tage" auch unter der gütigen "Schirmherrschaft" des heiligen Aloisius stehen, wie Siggi Prenzel zum Abschluss des Abendprogramms feierlich verkündete.

Sonntag, 7. Juni 2009

ganz gallien ist besetzt?

doch ein kleines dorf leistet dem in voerde grassierendem u-bahnfieber hartnäckig widerstand: gest! (südwestlich von spellen und nördlich von ork gelegen). wer noch nicht besucher des alljährlichen festes des 1. bürgerschützenverein “frohsinn“ mehr-ork-gest e.v. 1927 gewesen ist, werden auf wunsch die genauen koordinaten von der redaktion gerne mitgeteilt. wie schon die rheinpromenade, wie flaneure festgestellt haben werden, um diese bauernschaft, erfolgreich durch den viehtrieb begründet, um die geschätzte handvoll anwesen einen umweg machen muß, wird auch die U2 (peerdtsbuschweg – emmelsum hafen), wenn es auch in gest keinen unterirdischen viehtrieb geben wird, einen haken um gest schlagen müssen: „wir sind keine spekulanten und sitzen nicht wie andere auf unseren feldern in erwartung, daß dort ein bahnhof gebaut würde“ schielt helmut k. (name von der redaktion geändert) in richtung emmelsum, „wo die haltestellen ja nur noch so aus dem boden sprössen“ (siehe auch netzplan). doch emmelsum frohlockt! hatte bei der bürgeranhörung bezüglich der hochbahntrasse im wohnungswald stadtdirektor friedrich potz (dinslaken) noch behauptet, daß eine ausweitung der strecke über ober- und unteremmelsum "ökonomisch wie ökologisch unsinn" sei, haben die emmelsummer, die inzwischen ja über die endhaltestellen hafen (U2), unteremmesum (U1) und oberemmelsum (U3) an das voerder u-bahnnetz angeschlossen sind, nicht hoch-, aber oberwasser: ist auch zwischen den emmelsummer haltestellen bisher nur ein taxibus-transfer vorgesehen, ist gerade angesichts der aufgetauchten pläne eines ausbau nach westen richtung bucholtwelmen der traum einer U4 noch nicht ausgeträumt, wenn dies arno sarres, sprecher der VVV (Verkehrs-Verbund Voerde) auch noch bestreitet. sicher bleibt die bank am rheinufer in gest - auf der der verfasser dieser zeilen sitzt - als ein locus amoenus, einem ort, der nicht wirtschaftlich genutzt, sondern vielleicht allein der lust und der liebe dienen wird.

Freitag, 5. Juni 2009

Grundwasser: (k)ein Grund zur Bersorgnis?

Die Kölner Katastrophe, bei dem ein massiver Grundwassereinbruch fast einen ganzen Straßenzug im U-Bahnschacht versinken ließ, hat - wie erst heute der Voerder Planungsausschuss zugab - bereits viele Nachfragen besorgter Bürger hervorgerufen. Besonders in Holthausen sorgt man sich wegen möglicher Komplikationen beim Tunnelvortrieb der U3 (Möllen - Henn op den Damm), schließlich ist dieser Ortsteil für seinen hohen Grundwasserstand bekannt. Auf der heutigen Ausschusssitzung unter der Leitung des agilen Chefplaners Siegfried Brinkhoff meldeten sich denn auch Beisitzerin Gertrud Posholt zu Wort, die selbst am Steeger Weg wohnt und die Problematik kennt. Sie erinnerte mahnend an den berühmten "Blauen Frühling" von 1988. Damals lag der Grundwasserspiegel bei nur 80cm und die sonst so spröden Rinnen der Beek und des Langenhorster Leitgrabens waren zu erstaunlichen Strömen geworden. "Wer nur seinen Garten umgraben wollte stand praktisch im Wasser! Stellen Sie sich vor, Sie wollten hier einen Tunnel bauen." gab sie wortreich zu denken. Doch Brinkhoff, der sich zusammen mit der LWN bereits gutachterlich wegen eines möglichen Ausbaus der 3er-Linie bis Bucholtwelmen auseinander gesetzt hatte, winkte ab. Das Grundwasserproblem wäre "bekannt und gebannt". Gerade nach Köln hätte man das Thema nochmals ausführlich geprüft. Als Lösung werden flächendeckend automatische Pumpstationen ("kaum größer als ein Transformatorenhaus") errichtet, die das Grundwasser dauerhaft in Schach halten. Mit diesem Verfahren hätte man inzwischen in den Rheindörfern im Zusammenhang mit den Bergbauabsenkungen durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Helmut-Pakulat-Bahnhof

bei der bürgeranhörung zur neugestaltung der innenstadt wird sich mancher teilnehmer gefragt haben, warum die brachlandschaft des osterfeldes nicht mit in die diskussion einbezogen wurde. doch so manchem passanten mag aufgefallen sein, daß das schild, welches seit 2001 hartnäckig behauptete, was dort so alles entstehen sollte, eben nicht mehr steht und offensichtlich nichts entsteht. die stadt lastet die demontage rowdies aus dem benachbarten helmut-pakulat-park an. warum verschweigt die stadt ihr projekt, im rahmen der geplanten voerder u-bahn hier, als knotenpunkt, eingebettet in innerstädtische wiesen und matsch, zu ehren ihres quasi-gründers den helmut-pakulat-bahnhof zu errichten? die alternativen pläne für einen zentralbahnhof im ehemaligen sternbusch haben nicht nur ökologen erfolgreich verhindert. den u-bahnbauern bereiteten sowohl die untertunnelung der bahnhofsunterführung wie auch die im sternbusch vermuteten waffenlager kopfschmerzen. da aber eine anbindung an die deutsche bahn ausdrücklich in den förderungsbedingungen der landesregierung gewünscht wurde, wird also das gelände eines getränkemarktes, dem ob seiner häßlichkeit vielleicht schon mancher den abriß gewünscht hat, für eine haltestelle „bahnhof“ genutzt werden. der haltestelle „helmut-pakulat-bahnhof“ drohte aber nun bekanntlich unbill von den statikern, da die geplante U1 (im osterfeld – bahnhof – barbarastraße – tenderingssee – lohberg) nun unter dem rathaus hindurchführen soll. hier liegen aber nicht nur keine flöze, die überwiegend genutzt werden sollen, als u-bahnschächte ausgebaut zu werden, sondern gerade nach den kölner vorfällen um das stadtarchiv ist man natürlich um erhaltung eines voerder wahrzeichens bemüht. Eine umgehungstrasse durch den stadtpark (am jugendzentrum) wird geprüft. Dies ist aber, wie auf den wiesen ersichtlich, ein naturschutzgebiet zur erhaltung von maulwürfen. Die erschließung der voerder unterwelt macht jedenfalls fortschritte

Narrenhände, beschmieren Tisch und Wände

Es ist kaum drei Wochen her, dass der Voerder Stadtdirektor Hans-Herbert Brockhorst den Baubeginn der Linie U1 mit einem herzhaften Klappspatenstich besiegelte, da tauchen im Netz auch schon die ersten "Vorschläge" zur zeitgemäßen Umgestaltung der nackten Triebwagen auf. So konnte man am Montag für kurze Zeit in einem Writerforum lesen, dass Voerde "schon bald ausgiebig gebombt" werden würde "bis der Arzt kommt". Komplette "wholecars" und "wholetrains" werden durch die schöne Bauernschaft rollen, ließ man uns wissen. Auch gab es eine kurze und heftige Diskussion darüber, wo sich wohl das Depot der U-Bahnen befinden wird. In der Tat eine interessante Frage. Leider hat der Voerder Grafittinachwuchs schon am Mittwoch arges Fracksausen verspürt und die bunten Bildchen aus dem virtuellen Blackbook verbannt. Doch wir bleiben gespannt. Harren wir den Dingen, die da auf uns zurollen mögen.






Bunte Graffiti auf der U-Bahn.
"Voerde bomben bis der Arzt kommt"

Donnerstag, 4. Juni 2009

Weiterhin Streit um Hochbahntrasse

Auch bei der gestrigen Podiumsdiskussion und Bürgeranhörung in der Dinslakener Stadthalle herrschte erneut große Uneinigkeit bezüglich der geplanten Hochbahntrasse der U4, welche ab 2011 Dinslaken mit den Voerder Rheindörfern Spellen, Löhnen, Ork und Geest verbinden soll." Die Brücke steht, der Grundstein ist gelegt!" erklärte Baudezernent Helmut Brauckmann (Stadt Dinslaken) entschieden und bezog sich damit auf die ehemalige Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 8 am Schwarzen Ferkel. Deren verbliebene Betonkonstruktion soll nach Plänen des Rates für die Trassenführung genutzt werden. "Damit können wir leben," ließ Brauckmanns größter Kritiker Peter Verheyen (Grünenfraktion) verlauten "nicht aber mit der Rodung großer Teile des Wohnungswaldes.". Auch sei ihm die Vorstellung fremd, die Voerder Mommbachniederung "auf Stelzen zu durchqueren". Dieser düsteren Zukunftsvision widersprach der Rat. Von Rodung könne keine Rede sein, gerade die Hochbahnlösung würde nur eine schmale Schneise erfordern. Auch sei gutachterlich belegt, dass diese in den Niederungen wesentlich umweltverträglicher wäre als eine ebenerdige Trasse. Helmfried Kampen von der UWG Voerde, der als Gastredner geladen war versuchte zwischen beiden zu vermitteln. Sein Vorschlag, den Rotbach ab der B8-Brücke zu übertunneln, um so die Gleise ohne Baumverluste durch den Wald führen zu können, sorgte für reichlich Diskussionen.

Auch Bürger kamen zu Wort, wobei sich eine Interessengemeinschaft aus Mehr lautstark hervortat. "Es kann nicht angehen, dass die Herren da oben munter planen, ohne die Wünsche der Bürger zu berücksichtigen! Auch Mehr und Schanzenberg wollen einen Haltepunkt." hieß es im Tenor. Diese Forderung unterstrichen auch zahlreiche Plakate der Zuhörer. Nach mehr als drei Stunden Debatte hatte Moderator und Stadtdirektor Friedrich Potz das Schlusswort. Er mahnte "die Kirche im Dorf zu lassen" und betonte, dass eine Ausweitung der Strecke über Ober- und Unteremmelsum "ökonomisch wie ökologisch Unsinn" sei. Über alles andere könne man reden.