Montag, 13. Juli 2009

ein machtwort?!

„wir sollten uns nicht in öffentliche verwirrspiele um hypothesen für den standpunkt eines depots und möglicher linienführungen einlassen, wenn wir nicht hohn und spott dieser angeblichen öffentlichkeit werden wollen“, so ebenso väterlich ermahnend wie auch unmißverständlich bestimmt heinrich pontkees, der natürlich nicht nur vorsitzender des bürgerschützenvereins „bleibtreu“ in emmelsum ist, sondern auch maßgeblicher anteilseigner der VVV (Voerder Verkehrs Verbund) sein soll und auch eindeutig in richtung der VUG (VoerderUntergrundGegner) gezielt hatte: „vielmehr sollte auf einer soliden planungsgrundlage die voerder U-bahn ein einigendes band werden, welche auch zukünftig gebietsansprüche unter dem mäntelchen kommunaler neuordnungen widerstand zu leisten vermag.“ aufmerksame zuhörer mögen damit den eindeutigen auftrag an chefplaner brinkhoff erkannt haben. eine U2 als ringbahn (siehe unseren Beitrag „lasst fünf gerade sein“ vom 11. juli 2009) würde nebenbei einer voerder tradition entsprechen, straßen „-ring“ zu nennen, (wenn auch die eigentliche ringstraße nebenbei selbst kein ring ist, anm. d. redaktion) „aber so könne die voerder U-bahn eine art unterirdischen schutzgrabens werden, der den götterswickerhammer gerichtsbezirk von 1327, der ja die historische grundlage unseres heutigen Voerdes ist, sowohl sichern als auch uns eine gemeinsame zukunft erschließen helfen kann.“ in diesem sinne verzichte er gerne auch auf eine haltestelle „welmen“, wobei er offenließ, ob er schon im sinne des aufsichtsrates sprach, aber „wir haben damals wesel nicht gebraucht und brauchen es weder heute noch morgen“ (applaus). im süden sei der appendix „eppinhoven sportplatz“ nun mal nicht mehr aus der welt zu schaffen, daraus wolle er aber keine gebietsansprüche herleiten: „voerde bleibt in den grenzen von 1974!“ weiterhin wären die vorteile eines depots in emmelsum offensichtlich, würden aber noch hausintern natürlich noch eingehend geprüft. die argumentation sei ja bekannt, trotzdem hatten die zuhörer den eindruck, er wische das thema gleichsam vom tisch. der disput der letzten wochen spitzte sich ja bekanntlich mehr zu einem duell siegried brinkhoff (VVV) versus winand schürmann (VUG) zu. haben wir nun dazu ein „machtwort“ gehört? der VVV, durch den wechsel ihres sprechers einigermaßen kompromitiert, hat sich jedenfalls wieder mächtig (?!) zu wort und zurück gemeldet. unserer korrespondent hatte jedenfalls angesichts des informationsabend der VVV im „krug“ in emmelsum abschließend weniger den eindruck, daß sich der VVV seit langem wieder so wirklich in die diskussion eingebracht hätte, sondern eher, daß pontkees diese zum abschluß gebracht hätte..

Böse Miene zum guten Spiel

"Das hat unser lieber Herr Schürmann (Generalsekretär der VUG, Anm. der Redaktion) natürlich gerne, wenn die U3 bei ihm das Geschmäckle einer reinen 'Witwenbahn' hinterlässt. Tatsache aber ist, dass es bei nur drei Friedhöfen bleiben wird und das ist keiner zuviel. Eine Haltestelle 'Waldfriedhof' ist nach unserem Planungsstand absolut ausgeschlossen. Insofern ist seine Sicht der Dinge übertrieben." Siegfried Brinkhoff zeigte sich heute bei dem allmorgendlichen Frühschwimmen im Hermann-Breymann-Bad gelassen. Die Einrichtung der drei "Friedhofshaltestellen" zeige, wie realtitätsnah Stadtrat und VVV die Planung betrieben, Herr Schürmann solle bei Zeiten einen Blick in den demographischen Bericht der Stadt Voerde werfen.

Besonders interessant waren Brinkhoffs Ausführungen zum Thema Waldfriedhof: "Was den Friedhof am Risselweg anbelangt, hier werden wir verantwortungsbewusst handeln. Wer die Geschichte dieser Gegend kennt, wird dort nicht graben wollen." Damit spielte er auf die ehemalige Nutzung der Speller Heide als Atillerieschießplatz der Garnisonsstadt Wesel, an. "Ein Grab? Ja. Ein U-Bahnhof? Nein. Der Boden ist praktisch vermient!", so Brinkhoff abkürzend bei unserem Kurzinterview "auf der Bahn". Wie der Geologische Dienst NRW bestätigte, ist die gesamte Gegend für derartige Bauvorhaben ungünstig. Diverse Munitionsfunde belegen dies. Westlich des Friedhofs befand sich ein Schießplatz und östlich ein Laboratorium für die Herstellung von Schießpulver. In dem sogenannten "Polygon" an der Hans-Richter-Straße wurden sogar Sprengversuche vorgenommen. "Die Planung der U3 war deshalb schon Spießrutenlaufen genug. Jede Haltestelle in Friedrichsfeld musste sorgsam geplant werden. Dem entsprechend rar fallen sie auch aus", so Brinkhoff.

Sonntag, 12. Juli 2009

organisierte schwarzfahrt

„natürlich haben wir alle monatskarten!“ ob diese aber auch vom VAV (Voerder-Automobil -Verband) bezahlt würden, wollte winand schürmann, generalsekretär der VUG (VoerderUntergrundGegner) nicht preisgeben, „aber es wäre jedenfalls grob fahrlässig, ohne gültigen fahrausweis, aber mit spraydose ertappt zu werden.“ schürmann nennt das „widerstand von unten UND innen“. er persönlich steige immer in „babcock“ zu, wo leider „die nichtraucherzone beginnt“, wenn er „hinunter nach voerde“ zu den allwöchentlichen informationsveranstaltungen der VUG im ehemaligen stadt-café fahre. was der VVV (Voerder-Verkehrs-Verbund) allerdings mit der U3 betreibe, sei für schürmann tatsächlich „organisierte schwarzfahrt“: diese linie bräuchte „für die paar kilometer“ bis zum helmut-pakulat-bahnhof zehn minuten, hielte zwar nicht an jedem baum, aber dafür an jedem friedhof (auf denen ja meist bäume stünden) – „auch diese bahn würde nebenbei also wieder mal mehr stehen als fahren“ -, und die verlängerten aufenthalte an den genannten bahnhöfen „franzosenfriedhof“ „kommunalfriedhof“ und „soldatenfriedhof“ wären wohl der immobilität der erwarteten klientel von witwen und waisen angepaßt, womit der VVV allerdings geschickt direkt mit der NIAG in konkurrenz träte, die friedhöfe am wochenende – ja auch am totensonntag – grundsätzlich nicht anfahre. „schade, daß der waldfriedhof noch so zwischen den gleisen läge“, gab schürmann vielleicht unbedacht dem VVV eine vorlage. daß eine untergrundbahn, nicht nur weil sich ihre linien ehemaliger kohlenflöze bediene, eine natürliche affinität zu friedhöfen haben müsse, könne schürmann nachvollziehen. „vielleicht ist der VVV ja auch eine art archäologischer verein zur erforschung der voerder geschichte.“ er persönlich freue sich jedenfalls auf die ergebnisse der ausgrabungen.

Samstag, 11. Juli 2009

"Lasst fünf gerade sein!"

Reinhard Schulze-Neuhaus (Vorsitzender der FDP) monierte wieder einmal das "Verprassen unserer Steuergelder", und rügte die "Großmannssucht der VVV" wenn es um die Planung weiterer U-Bahnlinien in Voerde geht. "Wieso macht man aus der U2 keine Ringbahn, wie man es beispielsweise aus Hamburg kennt?" fragte er heute beim traditionellen Samstagsfrühschoppen der Partei in der Voerder "Lerchenstube". Wie er weiter ausführte, könnte seiner Meinung nach die U2 von der Endstation Emmelsum Hafen über die zwei anderen Emmelsumer Haltepunkte bis nach "Bucholtwelmen" geführt werden, von wo aus sie dann zurück in die Stadt zurückkehre. Dass er an dieser Stelle betont von "Bucholtwelmen" sprach, machte allen Zuhörer deutlich, wie ablehnend er einer Aufspaltung der Ortschaft in zwei Haltestellen gegenüber steht. "Nur weil drei bäuerliche Anwohner am Welmer Weg auf ihren altvorderen Traditionen beharren, muss der VVV nun den Kanal unterqueren?" fragte er sichtlich empört. Und wie es dabei überhaupt mit einer finanziellen Beteiligung seitens der Stadt Wesel aussähe, auf deren Gebiet schließlich dieses Welmen läge, wollte er von Berthold Gießen wissen, der die FDP im Kreistag vertritt. "Mit der Sonderbehandlung von Mikrosiedlungen wie Mehr hat Voerde wohl die Büchse der Pandora all zu weit geöffnet! Wir sollten jetzt alle sehr wachsam sein." Und an den VVV gerichtet: "Macht aus der U5 eine U2!" waren seine mahnenden Schlussworte, mit denen er den Startschuss für eine hitzige Diskussion im Anschluss gab.

Freitag, 10. Juli 2009

"seinesgleichen geschieht“

auch wenn die VUG (VoerderUntergrundGegner) die existenz einer voerder u-bahn weiterhin und hartnäckig leugnet (siehe deren flugblatt nr. 47: die redaktion bemüht sich um die rechte des abdrucks), lassen wir uns vorübergehend jedenfalls dem augenschein vertrauen: der spaziergänger, der von dinslaken her aus dem wohnungswald auf die rahmstraße tritt, fragt sich zurecht, welch betontürme hier zwischen blökenden schafen, grasenden pferden und ebenso ungläubig guckenden asylbewerbern, die vor der ehemaligen schule sitzen, scheinbar sinnlos aus dem sommerlichen grün ins nichts aufragen, aber das hat in voerde ja durchaus tradition. auch strebe der VVV(Voerder Verkehrs Verbund ja offensichtlich danach (so winand schürmann, generalsekretär der VUG), die vertikale zwischen himmel und hölle, sowohl die höhen eines weihnachtsmarkt auf einem parkdeck (siehe „macht hoch die tor und zu das schranke“ vom 08. juli 2009) als auch die tiefen der flöze des bergbaus für sich in anspruch zu nehmen, „leider führt dies aber auch in der horizontalen zu unübersehbaren häßlichkeiten“. im vorliegenden fall ist also wohl die zukünftige haltestelle „rahmstraße“ (U2 emmelsum hafen – anita-thyssen-heim) gemeint, direkt am ehemaligen bahnübergang (zur anschauung werden bilder unseres möllener korrespondenten nachliefert werden, anm. der redaktion). „eine umsteigemöglichkeit zur deutschen bundesbahn wäre jedoch nicht angedacht“ so siegfried brinkhoff (baudezernent der stadt). mögen es auch die anwohner bedauern, aufgrund der notwendigkeiten eines geplanten „weltdorfs voerde“ (so jedenfalls schürmann) werden auch in mehrum offensichtlich schon bäume gefällt, wo die genannte U2 ja im rahmen von dessen geplanter erweiterung und dessen stabilisierung innerhalb des deichs verlaufen soll. „wir bedauern in diesem zusammenhang weiter, daß gest eine haltestelle ablehnt (siehe „ganz gallien ist besetzt?“ vom 7. juni 2009), trotzdem wären die deiche auch dort sicher, so deichgraef renko carl-frieder bernward von salm-hoogstraten beruhigend im interview mit der redaktion. in bucholtwelmen auf dem ehemaligen BP-gelände entstehen derzeit hallen, deren größe in fußballfeldern gemessen wird und ein logistikzentrum beheimaten sollen (und wo nicht, wie die VUG im rahmen eines angedachten ausbau der U5 verdächtigte, ein verstecktes depot entstünde). in die diskussion um „übernachtungsmöglichkeiten“ für die voerder u-bahnzüge hat sich jetzt noch heinrich pontkees, vorsitzender des bürgerschützenvereins „bleibtreu“ in emmelsum eingemischt, „wenn die U1 noch nach emmelsum hafen verlängert würde, anstatt kaffeefahrten nach mehr und schanzenberg zu machen und für den schienenersatzverkehrs der U5 ein regelbetrieb eingeführt würde, hätte emmelsum zugang zu allen haltestellen und wäre prädestiniert für ein depot“. „emmelsum, zentrum des nordens!“ so in gewohntem ton winand schürmann dazu. brinkhoff jedenfalls frage sich, wann sich der spellener kaninchenzüchterverein, und den gäbe es ja wirklich, in die debatte um ein depot einmische.

VVV stellt aktualisierten Streckenplan vor

Der Voerder Verkehrs Verbund hat auf der heutigen Pressekonferenz im Dietrich-Bonhoeffer-Haus den aktuellen Streckenplan für das 2. Halbjahr 2009 präsentiert. Wie VVV-Sprecher Gerd Grüters den zahlreichen Pressevertretern erläuterte, nehmen inzwischen auch die Planungen für die U5 (Emmelsum Hafen – Welmen) konkrete Formen an. "Was jetzt noch als gestrichelte Linie auf dem Plan verzeichnet ist, könnte bald Wirklichkeit werden, wenn denn auch die Weseler Seite sich zum Endhaltepunkt "Welmen" bekennen würde!" mahnte Grüters. Auch die Entscheidung des Kommunalverbandes Rhein-Ruhr, der die Untertunnelung des Wesel-Datteln-Kanals schlussendlich genehmigen muss, steht noch aus. "Es liegt uns am Herzen, dieses Projekt bald in Angriff nehmen zu können, weil dann auch die Spellener schnell und ohne Auto in 'ihre' Heide fahren könnten" dahin, wo bekanntlich die "Immen summen", so Grüters mit einem Augenzwinkern.




Anm. d. Redaktion: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lag uns leider noch kein größeres Bild des Streckenplans vor. Wir bitten um Verständnis.

Donnerstag, 9. Juli 2009

droht der VUG die spaltung?

„da frohlockt der VVV (Voerder Verkehrs Verbund) aber zu früh“, so winand schürmann, VUG (VoerderUntergrundGegner) selbstsicher: „wir sind weder die judäische volksfront noch die volksfront von judäa. wir sind und bleiben eine, die VUG“. die VUG ist aber trotzdem bekanntlich ein heterogenes gebilde unterschiedlicher herkunft und interessen (siehe unseren bericht „voerde 2“ vom 14. juni 2009). nicht nur „personenkult“ hatten die mitglieder auf der allwöchentlichen informationsveranstaltung im ehemaligen stadtcafé „dem selbstdarsteller schürmann“ vorgeworfen. vor allem sein vergleich mit sich als „allein mit windmühlen kämpfendem don quicote“ (siehe artikel „nächste station: eronik“ vom 01. juli 2009) mißfiel nicht nur den „allnächtlich sichtbaren widerstand leistenden“ militanten aktivisten innerhalb der gruppe, deren aktivitäten bekanntlich alltäglich von der VVV mittels eines trupps von malern und lackieren verfolgt würden, auch seine andeutung, sich bei den anstehenden kommunalwahlen in den stadtrat wählen zu lassen, verstimmte „ditz“ (so bekanntlich der nom de guerre des chefs der graffiti-sprayer). schürmann polemisch: „wir können und dürfen uns nicht allein auf 'höhlenmalerei' in den haltestellen der voerder U-bahn beschränken“. „zu einer untergrundbahn gehört auch ein untergrundkampf“ so „ditz“ und somit gezielt gegen die politik von winand schürmann gerichtet und noch gesteigert „WIR sind der untergrund, nicht die voerder untergrundbahn! „auch er bedauere – gerade angesichts des fünfzigjährigen jubiläums den anstehenden abriß des hermann-breymann-bades – er fände es auch schön, daß die wandmalereien von seefischen, tauchern und booten in die eingangshalle des bahnhofes „hermann-breymann-bad“ integriert würden, „aber wandmalereien sind eigentlich unsere stärke!“ brinkhoff, baudezernent der stadt voerde, weihte indes im beisein des zuständigen pfarrers (zur gewollten nähe des VVV zur kirche siehe unseren bericht „gleich zwei heilige zum schutze der U-bahn" vom 9. juni 2009) auf den höhen der tester berge die haltestelle „anita-thyssen-heim“ in ungewohnter stille ein. warum es so friedlich war? die VUG veranstaltet bekanntlich in diesem sommer eine „tour de voerde“ zu den einweihungen der haltestellen. das entsprechende flugblatt für den geplanten ausflug letzten sonntag, unter der parole „eine bergetappe gegen bergschäden“ ist aber wohl nicht rechtzeitig fertig geworden. die VUG beschäftigt sich mit sich selbst und die VVV fragt sich vorrangig, wo ihre züge übernachten sollen (siehe berichte zur frage des depot-standpunkts). „mag die U-bahn schlafen, aber unsere sprayer schlafen nicht!“ (so „ditz“ trotzig). die freunde des radsports trösteten sich mit der unwesentlich wichtigeren übertragung der tour de france im fernsehen. die frage bleibt also, ob schürmann das gelbe trikot verteidigen kann?

schein und sein

„ich freue mich, die neue haltestelle unser aller voerder u-bahn 'franzosenfriedhof' hier und heute in spellen einweihen zu dürfen“, ein faux-pas des chefplaner brinkhoff, wie die einheimischen schaulustigen es empfanden, „wenn es auch zugegeben von einem gewissen historischen verständnis zeugt“ wie winand schürmann (VUG, VoerderUntergrundGegner) einräumen mußte, „aber vielleicht wäre der sehr geehrte herrn brinkhorst“ (wie die VUG brinkhoff nach dem leserbrief von frau käthe matzken, siehe unseren bericht „ein leserbrief“ vom 01. Juli 2009 im übrigen ausschließlich nennt), ja auch tatsächlich in emmelsum gewesen“. geschichtsbücher – erhältlich in der buchhandlung daniel und haibach auf der bahnhofstraße – mögen erhellen, wo herr brinkhoff wirklich gewesen ist. „aber dazu paßt“ (so schürmann weiter) „daß die haltestelle löhnen ja auch nicht in löhnen läge, sondern an der kreuzung der frankfurter straße mit der ehemaligen bahnlinie oberhausen – meiderich – möllen – spellen – wesel und letztere ja inzwischen von der U4 (unteremmelsum – eppinghoven sportplatz) mitgenutzt würde. die geplante haltestelle „altes rathaus“ ist ja bekanntlich umbenannt worden, da auch löhnen (getreu dem grundsatz „wer ein ortsschild hat, bekommt auch eine haltestelle“) einen haltepunkt gefordert hatte. die VVV (Voerder Verkehrs Verbund) bemühte aus kostengründen erfolgreich die historie: „schon in fünfzigern sind die bergarbeiter aus dem buschmannshof die bahnhofsstraße zum bahnhof löhnen mit dem fahrrad herunter gefahren, um dort in den zug zum schacht walsum zu steigen und auch damals war der bahnhof löhnen schon nicht in löhnen und aus löhnen wollte oder mußte sowohl nie jemand weder richtung oberhausen noch richtung wesel“. laut schürmann wüßte aber bald nun nicht nur mehr der „sehr verehrte herr brinkhorst“, wo er eigentlich nun genau wäre oder hin wolle: auch möllen hieße ja nun auch schon bald eronik! (siehe unseren artikel „nächste station: eronik“ vom 01. juli 2009“) gab er zu bedenken. dies würde aber gerade unter den angeblichen monatskarteninhaberinnen zu mißverständnissen führen müssen, denn „ist es nun eine kurzstrecke bis 'playmobil' oder nicht?“ beklagt schürmann einen ausverkauf voerder geschichte und bat abschließend, in seinem schlußwort bei der allwöchentlichen informationsveranstaltung der VUG im ehemaligen stadt-café, nicht nur um protestkundgebungen zu erleichtern, sondern um eine kollektive räumliche desorientierung zu vermeiden, die zukünftigen einweihungstermine doch mit der VUG abzustimmen. „wir helfen ja gerne“ (so jedenfalls schürmann).

Mittwoch, 8. Juli 2009

"Macht hoch die Tor und zu das Schranke"

Das automobile Parken stand kurz vor dem Aus und manch einer glaubte bereits vorauszusehen, wie dem Park am Jugendheim das Suffix "-platz" angehangen würde, denn wo sonst sollten sie bleiben, "die ganzen Käuferschichten des Mittelzentrums Voerde", so jedenfalls Lutz Isselboom, Vorsitzender des VAV (Voerder Automobil Verband) und Ausrichter der jährlichen VAA (Voerder Automobil-Austellung). Der Unmut seitens der jugendlichen Skater und anderer Subkulturen, eingeschlossen der VUG (VoerderUntergrundGegner) , war ihm mit dieser Äußerung gewiss. Nachdem schon der "Kaufmarkt" die Rollbrettfahrer nebst Anhang von seinem Parkplatz verscheucht hatte, "sollen nun schon wieder die 'Dreckschleudern' die Platzhoheit übernehmen?" Lieber stimme er dem Bau einer weiteren U-Bahnstation namens "Jugendzentrum" zu, schließlich hätte auch die VUG ein ökologisches Gewissen, wie auch deren Generalsekretär Winand Schürmann alsbald verlauten ließ. "Entweder U-Bahn oder Auto-Bahn, der Rat muss sich entscheiden! Dies wäre eine historische Chance, die Innenstadt endgültig in eine automobilfreie Zone zu verwandeln!", sagte er in einem Telefonat mit der Redaktion, wobei er indirekt das von Siegfried Brinkhoff favorisierte "Ride & Park & Ride" verurteilte.

Aber wie man es in der Voerder Politik seit Dekaden gewohnt ist, kam es in den vergangenen Wochen alles ganz anders. Der Verlust des Parkdecks am Grutkamp wird nun schnellstmöglich durch ein baugleiches "Gestellungsgebäude für Kraftfahrzeuge" (siehe Ratsbeschluss, Anm. d. Redaktion) für Kurzzeitparker ausgeglichen. Der mehrstöckige Anbau am Volksbankhochhaus ist damit passé. Und auch für das Parkdeck an der Friedrichsfelder Straße, welches einem 8-stöckigen Verwaltungsbau der VVV weichen wird, ist nun Ersatz in Sicht: Auf dem Marktplatz wird zwischen Rathaus und Sparkasse ein 5-stöckiges Parkhaus errichtet. Das schlichte Zweckbauwerk, welches farbig an das neue Design des Marktplatzes (Rostrot, Anm. d. Redaktion) angepasst werden soll, wird jedoch nicht nur Konsumenten zur Verfügung stehen (Schrankensystem mit Ticket, gekoppelt an VVV-Fahrkarten-Rabatte). Auch Langzeitparker oder Anwohner finden hier in einem durch Rolltore abgesicherten Bereich ihre Bleibe. Mit allerlei Plänen und Photomontagen beladen, stellte Siegfried Brinkhoff am Freitag das Bauprojekt auf der Ratssitzung vor.

Fraktionsübergreifend zeigten sich die Vertreter begeistert, nur Helmfried Kampen von der UWG war entsetzt: "Schon der Projektname trieft von Sarkasmus, aber von Herrn Brinkhoff war auch nichts anderes zu erwarten! 'Parkhaus am Marktplatz' sei ein Witz, der keiner ist!" schrieb er Samstag in einem offenen Brief an seine Parteikollegen, "Wenn dort solch ein Parkbunker entsteht, gibt es schlicht und ergreifend keinen Marktplatz mehr. Wo also sollen die Menschen ihr Gemüse kaufen?". Doch schon am Montag, noch bevor sich Brinkhoff diesen Fragen widmen konnte, hatten CDU und SPD Antworten parat. Offenbar hatte man sich über das Wochenende hinreichend Gedanken gemacht und die phantasievollen Vorschläge beider Parteien wussten zu überraschen: "Ein Markt über den Dächern unserer Stadt" schwebte beispielsweise Wilma Matuschek (SPD) vor. Ihrer Meinung nach könne der Wochenmarkt auf die oberste Parkebene verlegt werden. "Wenn es auf dem Dinslakener Hertie Sandstrände geben kann, warum dann nicht auf auf unserem Parkhaus einen Markt?" fragte sich die Sozialdemokratin, und CDU-Vize Herbert Lahberg sponn den Gedanken gleich weiter, "Vom Himmel hoch, da komm ich her" würde sicher der eine oder andere Besucher summen, wenn er vom Adventsmarkt im fünften Stock herabsteigt, und 'frohlocken', wenn er nur eine Etage tiefer in sein warmes Auto oder direkt am Rathaus (Haltestelle "Helmut-Pakulat-Bahnhof") in die U-Bahn einsteigen könne.






Das Parkhaus am Marktplatz, wie es Siegfried Brinkhoff in einer Photomontage präsentierte: "Ein Markt über den Dächern unserer Stadt"

Mittwoch, 1. Juli 2009

nächste station: eronik

winand schürmann, generalsekretär der VUG (VoerderUntergrundGegner) war nach eigener aussage vorbereitet, unterirdisch mit schlagenden wettern und, wenn notwendig, oberirdisch auch mit windrädern gegen die voerder u-bahn kämpfen zu müssen, aber daß seine gegner heilige ins feld führen würden, war dem ehemaligen APO-Aktivisten neu, obwohl er sein mißtrauen gegenüber dem gesamten projekt bestätigt sah, als die gegenseite mit nur einem schutzpatron nicht auszukommen schien. „daß die voerder u-bahn aber jetzt auch noch schutzheilige und gleich zwei ins felde führe (siehe unseren artikel: „gleich zwei heilige zum schutz der u-bahn“ vom 09. Juni 2009), hätte ihn sofort in seinem mißtrauen bestätigt: soll hier doppelt besser halten?“ Nun ist zum schutz zukünftiger fahrgäste noch keine umbenennung der haltestelle „barbarastraße“ in „st. barbara“ geplant. dem aufmerksamen leser wird aber nicht entgangen sein, daß seit dem 12. juni nicht mehr arno sarres, sondern gerd grüters als sprecher der VVV fungiert (siehe unseren artikel „2 mögliche Standorte des u-bahn-depots“ 12. juni 2009). Wie die VUG recherchieren und enthüllen konnte, war der „untriebige sarres“ (so jedenfalls die VUG) in den verkauf der namensrechte des möllener bahnhofs verstrickt. Die eronik-wohnungs gmbh hat fast den gesamten baubestand der ehemaligen bergmannssiedlung möllen in der hand und ist für ihre politik bekannt: „wir haben feuchte tapeten, die heizung funktioniert sporadisch, dringende renovierungsarbeiten werden immer werden aufgeschoben“ so helga m. (eine mieterin, die aus verständlichen gründen anonym bleiben möchte). hier sollen wohl jahrelange mieter mit einer politik der ignoranz vertrieben und mittelfristig einer eigentum-society platz machen müssen. Im zuge dieser entwicklung scheint sarres auch der eronik zusagen bezüglich des möllener u-bahnhofes gemacht zu haben, konkret: den möllener bahnhof „eronik“ zu nennen. „wir empfinden vorerst in einer zeit, in der fußballstadien nach sponsoren benannt sind, nichts anrüchiges daran, auch haltestellen entsprechend zu benennen. wir haben aber vorläufig den beratervertrag mit herrn sarres ruhen lassen, so jedenfalls die VVV (VoerderVerkehrsVerbund) in ihrem communique. über eine zukünftige einbindung von herrn sarres in das projekt einer voerder u-bahn müßte allerdings nachgedacht werden.