Donnerstag, 4. Juni 2009

Weiterhin Streit um Hochbahntrasse

Auch bei der gestrigen Podiumsdiskussion und Bürgeranhörung in der Dinslakener Stadthalle herrschte erneut große Uneinigkeit bezüglich der geplanten Hochbahntrasse der U4, welche ab 2011 Dinslaken mit den Voerder Rheindörfern Spellen, Löhnen, Ork und Geest verbinden soll." Die Brücke steht, der Grundstein ist gelegt!" erklärte Baudezernent Helmut Brauckmann (Stadt Dinslaken) entschieden und bezog sich damit auf die ehemalige Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 8 am Schwarzen Ferkel. Deren verbliebene Betonkonstruktion soll nach Plänen des Rates für die Trassenführung genutzt werden. "Damit können wir leben," ließ Brauckmanns größter Kritiker Peter Verheyen (Grünenfraktion) verlauten "nicht aber mit der Rodung großer Teile des Wohnungswaldes.". Auch sei ihm die Vorstellung fremd, die Voerder Mommbachniederung "auf Stelzen zu durchqueren". Dieser düsteren Zukunftsvision widersprach der Rat. Von Rodung könne keine Rede sein, gerade die Hochbahnlösung würde nur eine schmale Schneise erfordern. Auch sei gutachterlich belegt, dass diese in den Niederungen wesentlich umweltverträglicher wäre als eine ebenerdige Trasse. Helmfried Kampen von der UWG Voerde, der als Gastredner geladen war versuchte zwischen beiden zu vermitteln. Sein Vorschlag, den Rotbach ab der B8-Brücke zu übertunneln, um so die Gleise ohne Baumverluste durch den Wald führen zu können, sorgte für reichlich Diskussionen.

Auch Bürger kamen zu Wort, wobei sich eine Interessengemeinschaft aus Mehr lautstark hervortat. "Es kann nicht angehen, dass die Herren da oben munter planen, ohne die Wünsche der Bürger zu berücksichtigen! Auch Mehr und Schanzenberg wollen einen Haltepunkt." hieß es im Tenor. Diese Forderung unterstrichen auch zahlreiche Plakate der Zuhörer. Nach mehr als drei Stunden Debatte hatte Moderator und Stadtdirektor Friedrich Potz das Schlusswort. Er mahnte "die Kirche im Dorf zu lassen" und betonte, dass eine Ausweitung der Strecke über Ober- und Unteremmelsum "ökonomisch wie ökologisch Unsinn" sei. Über alles andere könne man reden.