Dienstag, 9. Juni 2009

Gleich zwei Heilige zum Schutze der U-Bahn

Dass folkloristische Traditionen auch in der modernen Welt noch ihren berechtigten Platz haben, bewies gestern Abend die vereinsübergreifende Veranstaltung zum Thema "Die Bahn unser Tage: unter Tage" in der Krickerhauer Heimatstube. Der im diesjährigen Maizelt des Schützenvereins "Germania" von Peter Smolnik (Krickerhauer Heimatverein) und Siggi Prenzel (Voerder Eisenbahnfreunde e.V.) quasi am Stammtisch geborene Plan, die Voerder U-Bahn und dessen Bau in einem symbolischen Festakt unter den heiligen Schutz von St. Aloisius und St. Barbara zu stellen, wurde gestern schon Wirklichkeit. Nur knapp einen Monat hatten beide Vereine gebraucht, um einen herrlichen Abend mit buntem Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen. Da wurde es eng in der kleinen Heimatstube an der Alexanderstraße, denn gleich zum Auftakt hieß es 'zurücktreten' für die Kinder der Landsmannschaften, die in ihren traditionellen Kostümen einen typischen Krickerhauer Karpaten-Tanz aufführten. Siggi Prenzel hielt danach eine beschwingte Rede, in der er den Bau der U-Bahn als konsequente Fortführung der Tradition Voerdes als "Eisenbahnerdorf" begrüßte. Für ihn stand fest, dass der Heilige Aloisius - Schutzpatron der Eisenbahn - mit Vergnügen dieses Projekt für einen "wahrhaft schrankenlosen Schienenverkehr" unter seinen heiligen Schutz stellen würde. Peter Smolnik ergriff das Wort im Anschluss und erinnerte an den frühen Bergbau in Handlová, dem damaligen Krickerhau, wo der Tunnelvortrieb nicht betongestützt war und die Bahn nur aus rostigen Loren bestand. Heute sei es phantastisch, die Tunnelbauarbeiten mitzuverfolgen, um dabei festzustellen, wie sicher und sauber nun das "Flözen im Auftrag des Allgemeinwohls" von statten geht. Im Namen der Krickerhauer Bergleute und Steiger-Laischaft von 1945 wünschte er allen Arbeitern unter unserer Stadt den Schutz der heiligen Barbara. Die große Grubenleuchte aus Messing wurde entzündet und die Eisenbahner leuteten dreimal die vergoldete Glocke der ehemaligen Voerder "Glück-Auf"-Schranke. Damit soll von nun an und auf ewig der "Verkehr unter Tage" auch unter der gütigen "Schirmherrschaft" des heiligen Aloisius stehen, wie Siggi Prenzel zum Abschluss des Abendprogramms feierlich verkündete.

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