Montag, 16. November 2009

Lowberg

"Ein Hoch auf die U-Bahn!" rief ein sichtlich zufriedener und erlöster Baudezernent Brinkhoff am vergangenen Samstag aus, es flogen aber keine Helme in die Luft, nur allein sein Hut, vom launischen Herbstwind boshaft mitten in die graue Bergarbeitersiedlung geweht. Kein 'Hurra!', kein 'Hürra!', sondern ein widerwilliger Applaus, der so tröpfelnd kam wie der Regen an diesem Novembertag. Dabei waren die anwesenden Vertreter der Städte Voerde und Dinslaken voll des Mutes, ging es doch endlich weiter mit dem ins Stocken geratenem U-Bahnbau. Mit der Endstation "Lohberg", Endhaltestelle der U1, war nach 2-monatiger Zwangspause durch "Grubenwasser" endlich der langwierige Ausbau der Linie nach Südosten abgeschlossen. Und was hatte es für Diskussionen gegeben, als kurz hinter dem Rotthauser Busch der Tunnelbau zwar nicht Schiff- aber Rohrbruch erlitt. Als Dezernent Brinkhoff vor den Kameraaugen der Presse die Unfallstelle im weißen Kittel inspizierte, sprach Winand Schürmann (VUG) anschließend und fortan nur noch von "Professor Brinkmann", der "mit geradezu chirurgisch exakter Fehlplanung den unfreiwilligen Aderlass" des Sumpfpumpenrohrs C31-A aus ehemaligen Bergbauzeiten "zu verantworten hätte." Andererseits, so gab der VUG-Generalsekretär zu, hätte der von Brinkhoff sofort befohlene Baustopp "wohlmöglich Leben gerettet", und der eilig gelegte Bypass zum Lohberger Leitgraben, würde dem "Patienten U-Bahn" wohl noch einige lebhafte Tage ermöglichen, "bis zum Verkehrsinfakt". Doch nun, wo die Bauarbeiten endlich unter dem Förderturm der ehemaligen Traditionszeche "Lohberg I" zum Stillstand kamen, konnte er dem Ganzen sogar ein positives Resümee abgewinnen: "Wenn Lohberg schon nicht hoch hinaus darf (Schürmann bezieht sich dabei auf die nicht genehmigte Errichtung einer Zitadelle auf der Oberlohberger Halde, Anm. d. Red.), geht es wenigstens weiter abwärts." Konsequenterweise sollte man sich deshalb vielleicht um eine Weiterführung der Strecke über Wehhofen und Dreilinden bis zum St. Camillus bemühen, so Schürmann.