Montag, 15. Juni 2009

Rumpfbeugen, bis der Kopf im Sande steckt

"Wer sich körperlich betätigen möchte, ist herzlich eingeladen bei den Abtäufarbeiten für den Bau unserer U-Bahn zu helfen." So kommentierte Siegfried Brinkhoff gewohnt zynisch den Antrag des UWG-Vorsitzenden Helmfried Kampen, den Sternbusch unbedingt zu erhalten, um den verwahrlosten Trimm-Dich-Pfad wiederzubeleben. Brinkhoff tritt bekanntlich dafür ein, den westlichen Teil des Waldes für den Bau des dringend benötigten U-Bahndepots zu nutzen. Geradezu heimlich und zur Verwunderung vieler Anwesenden hatte er sich vorab mit Peter Verheyen (Grünenfraktion) darüber verständigt, dass die Kiefernmonokultur - trotz des vorhandenen Trimm-Dich-Pfades - ohne nennenswerte ökologische Schäden gerodet und vergleist werden könne. Nicht nur der Laubwald im östlichen Teil, den die Hundebesitzer der angrenzenden Turnersiedlung allzugerne nutzen, soll geschont werden, auch große Teile der Kiefernbestände könnten bleiben, da das sternförmige Wegesystem die idealen Voraussetzungen für ein Depot böte. Nur der Waldrand am Bahnsteig und entlang der Bahnhofstraße würde einer überschaubaren Anzahl von Werkstatthallen und Verwaltungsgebäuden weichen müssen. Laut Brinkhoff kein großer Verlust, dort lägen ohnehin "mehr Bierdosen als Tannenzapfen". Außerdem ist er sicher, dass sich die Backsteinfassaden der Hallen in die gewachsene Landschaft einfügen werden, wie das schon bei vielen Voerde Bauten der öffentlichen Hand der Fall sei. Von einer Notwendigkeit des Erhalts dieses Waldes wollten weder er, noch Verheyen etwas wissen, auch nicht zum Zwecke der Naherholung. Die Zeiten einer Trimm-Dich-Kultur anno 1970 seien vorbei. Niemand wolle sich von barschen Schildern gymnastische Übungen befehlen lassen, schon gar nicht im Wald. "Wer sich quälen will, geht ins Fitness-Studio" so Brinkhoff, "oder fährt mit der U-Bahn dahin."

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