Montag, 17. August 2009

einfache fahrt

noch nicht versucht worden ist, jedenfalls nach kenntnis des verfassers dieser Zeilen, eine klassifikation von städten nach den vorlieben ihrer selbstmörder zu unternehmen. selbst in wien, wo nicht der mommbach, sicher aber noch die schöne blaue donau fließt, hat es trotzdem nicht wenig freiwillige gastote gegeben. in den achtziger jahren des vergangenen jahrhunderts befreiten sich manche voerder jugendliche bekanntlich von weltschmerz und privater seelenkümmernis endgültig, auch vielleicht angeregt von einer damaligen fernsehserie, indem sie sich vor einen nachtzug der linie arnheim – oberhausen warfen und zwar bevorzugt in der höhe zwischen schwanen- und prinzenstraße (wie diese vor sperrung des übergangs noch westlich wie östlich der bahnlinie hieß). feuerwehrleute sammelten die versprengten körperteile ein, der notarzt bescheinigte weniger personenschaden als mit dem leben nicht zu vereinbarende verletzungen. damit ist es ja heute für die DB (deutsche bundesbahn) ja – gott sei dank – vorbei: warum? weil es ja inzwischen die U2 (emmelsum hafen – anita-thyssen-heim) und den recht uneinsichtigen tunnelabschnitt bei der umgehung von gest von der haltestelle „orker kreuz“ in richtung der nördlichen endhaltestelle gibt. die nähe zu den von liebespaaren gern genutzten bänken am ausgewiesenen rheinufer in gest wird statistikern nicht verborgen bleiben. die formulare sind allerdings dieselben geblieben. bei überführung des leichnams zum kommunalfriedhof muß allerdings der umstieg im bahnhof möllen in die U3 (noch im volksmund nur „witwenlinie“) in richtung „oberemmelsum brücke“ berücksichtigt werden. was, ohne partnerstädte zu sein, das weltdorf voerde und die weltstadt wien jedenfalls schon jetzt verbinden, sind also die u-bahn und die „söbsdmeada“

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